Mallersbach

Ortsbild Mallersbach

Der Ortsname ist eine Verbindung des slawischen Personennamens Mirin mit einem deutschen Grundwort und ist als "Bach eines Mirin" aufzufassen. Daraus kann geschlossen werden, dass das Gebiet schon vor 1000 n. Chr. besiedelt war. Die älteste überlieferte Namensform aus ungefähr 1190 ist "de Imrinsbach". Die weiteren Nennungen "de Mirinspach" 1220, "de Milensbach" 1222, "de Meilerspach" 1254, "Meilespach" 1290, "Merlespach" 1422, "Mailespach" 1590, "Meyllerspach" 1665 zeigten die Annäherung an die heutige Schreibweise.

Schon früh war der Ort Sitz eines Dienstmannengeschlechtes der Hardegger Grafen, wie die Zeugenschaft des Ulricus und Wolframmus de Milensbach für den Graf Konrad von Plain-Hardegg im Jahr 1222 beweist. Nochmals findet sich ein Wolfram von Meilerspach in einer 1254 zu Hardegg ausgestellten Urkunde. Unter dem letzten Maidburger gingen viele Lehen auf Eitzinger über. So kaufte Stefan Eitzing 1465 einen Wald zu "Meilespach". 1481 wird Mallersbach mit den übrigen Hardegger Besitzungen dem Landesfürsten übertragen, der sie 1495 den zu Reichsgrafen von Hardegg erhobenen Freiherren von Prueschenk verkaufte. Nach dem Dienstbuch der Grafschaft vom Jahr 1571 waren 22 Ganzlehen, 17 Halblehen und eine Sägemühle in der Fugnitz zinspflichtig. Ungefähr hundert Jahre später zählte das Dorf laut Pfarrbeschreibung von 1665 28 Häuser, 1726 waren im Grundbuch 24 Ganzlehen und 14 Halblehen vermerkt. 

Nach 1848 wurde die Katastralgemeinde Mallersbach mit der Rosentalmühle zur Ortsgemeinde. Die einklassige Volksschule wurde 1875 eröffnet. Die Ortschaft bestand 1900 aus 78 Häusern, deren Anzahl 1950 auf 83 anstieg. Hatte sich die Größe der Siedlung kaum verändert, so verringerte sich die Einwohnerzahl von 366 im Jahre 1900 auf 260 im Jahre 1968. 

Wirtschaftlich bedeutsam war der Mallersbacher Kaolinbergbau, der bis zur Erschöpfung des Vorkommens im Jahr 1971 betrieben wurde. Nach dem ersten Weltkrieg begann der Abbau von Rohkaolin. Das Gestein wurde mit Pferdefuhrwerk nach Pleissing gebracht. Um 1930 stellte man die Gewinnung ein. Mit der Gründung der „Mallersbacher Mineralverwertungsgesellschaft“ im Jahre 1948 wurde der Betrieb wieder aufgenommen. Durch die 1953 errichtete Aufbereitungsanlage konnte das abgebaute Rohkaolin zu Feinkaolin verarbeitet werden. Die Exporte gingen nach Italien, Polen, Ungarn und in die Schweiz. Trotz einer jährlichen Förderung von 1200 Waggons Kaolin geriet das Unternehmen 1962 vorübergehend in finanzielle Schwierigkeiten. Nach Aufschließen des Fladnitzer Kaolinvorkommens musste das Material nach Mallersbach zur Aufbereitung transportiert werden. Obwohl der Fladnitzer Kaolin qualitätsmäßig besser ist und auch das Rohmaterial für Jahrzehnte reichen würde, konnte die Produktion nicht mehr aufrecht erhalten werden und das Werk wurde 1974 geschlossen.


Text von Prof. Dr. Konrad Jekl, aus dem Buch "Hardegg und seine Geschichte"


Weitere Infos zu Mallersbach finden Sie unter www.mallersbach.at