Niederfladnitz

Ortsbild Niederfladnitz

Wie Fugnitz aus dem slavischen "buk(ov)nica" = Buchenbach entstand, ist Fladnitz aus dem slawischen Wort "blatnica" = Sumpfwasser abzuleiten. Nach 800 n. Chr. wurde das slawische "b" durch das altdeutsche "f" ersetzt. 1268 scheint der Ort als "de Vledentz" urkundlich erstmals auf. Mit dem 1279 genannten "Otto der Vlednitzer" begegnet uns ein Geschlecht, das wiederholt im Zusammenhang mit dem Ort erwähnt wird. In einer Geraser Urkunde von 1353 findet sich die Schreibung "von Flednicz", als "Nyder Flagnicz" ist das Dorf 1368 belegt. 

Niederfaldnitz gehörte zur Herrschaft Kaja, die als landesfürstliches Lehen bis 1360 im Besitz der Herren von Chiowe (Kaja) blieb. Danach war die Herrschaft kurze Zeit (1376-1388) im Pfandbesitz der Grafen Maidburg-Hardegg, fiel aber dann wieder samt dem Landgericht an den Landesfürsten. Seit 1419 kauften die Eitzinger Höfe, Wälder und Renten in der Fladnitzer Gegend. Herzog Albrecht vergab landesfürstliche Lehen und 1425 die Pflegschaft über die Feste Kaja mit dem Hochgericht an die Eitzinger, die 1513 in den vollständigen Besitz von Niederfladnitz gelangten. Im 16. Jahrhundert wurde die Gutsverwaltung von Kaja nach Niederfladnitz verlegt und der Meierhof zu einem Schloss erweitert. Im Erbweg kamen die Fladnitzer Güter 1589 an die Familie Trautson. Durch Heirat ging 1781 die Herrschaft Niederfladnitz auf die Fürsten Auersperg über. Fürst Karl Auersperg ließ durch Baumeister Pollnfürst 1791-94 das im Walde gelegene Rokokoschlösschen Karlslust erbauen, das um 1800 Sitz der herrschaftlichen Amtsverwaltung wurde. Bis 1767 war Niederfladnitz kirchlich von Retz abhängig. Seitdem ist die Kirche zu „Maria Himmelfahrt“ selbständige Pfarrkirche. Der Bau stammt aus der Mitte des 17. Jahrhunderts. Die Seitenaltäre hat Fürst Auersperg 1774 aus einer aufgehobenen Kirche in der Gottschee hierher bringen lassen. 

Die nach 1848 errichtete Ortsgemeinde Niederfladnitz besteht aus den Katastralgemeinden Niederfladnitz mit Karlslust und Kaja und Umlauf mit insgesamt 30,48 km² Fläche. Mit dem Bau der Retz-Drosendorfer Linie erhielt Niederfladnitz eine Bahnstation und damit eine günstige Verkehrsverbindung. Von wirtschaftlicher Bedeutung ist das Sägewerk und das reiche Kaolinvorkommen, das noch Rohstoff für Jahrzehnte liefern kann. Die Siedlungsentwicklung seit 1900 zeigt einen Anstieg der Häuserzahl von 100 auf 127 im Jahre 1950. Im Jahrzehnt von 1950 bis 1960 vermehrte sich der Häuserbestand von 127 auf 143 und erreichte 1970 die Zahl 153. Im selben Zeitraum sank die Bevölkerung von 684 Einwohnern im Jahr 1950 auf 493 im Jahre 1970. Seit 1975 ist die Ortsgemeinde Niederfladnitz der Stadtgemeinde Hardegg angegliedert.


Text von Prof. Dr. Konrad Jekl, aus dem Buch "Hardegg und seine Geschichte"