Felling

Felling

Der Ortsname ist ein unechter "ing"-Name, dem ein mittelhochdeutscher Dativ "ze den velwen = bei den Felberbäumen" zugrunde liegt. Der Hinweis "bei den Felben = Weidenbäumen" ist für die Anlage der Siedlung aufschlussreich, zeigt sie doch die Nähe eines Baches oder Teiches an. Urkundlich wird Velben erstmals im Hardegger Kirchenregister von ca. 1290 erwähnt. Weitere Nennungen: 1422 "Veliben", 1444 "Velben", 1448 "Veliben", 1567 "Velling".

Das Dorf Felling gehörte zur Herrschaft Hardegg. Nach dem Erwerb mehrerer Höfe und Lehen verleiht Graf Michael von Maidburg-Hardegg 1442 das Dorf dem Ulrich von Eitzing, das 1481 gemäß dem Erbvertrag wieder an den Landesfürsten fällt. Aus den Verkaufsurkunden geht hervor, dass zum Dorf ein Bauhof, ein großer Teich, die Fischweide im Bach und der Flansenhof mit dem Turm gehört. Obwohl erst 1444 genannt, ist die Kirche wesentlich früher erbaut. Die kleine romanische Kapelle, von der das Steingewölbe, ein romanisches Fenster und ein Bruchstück einer Säule erhalten ist, wurde im 14. Jahrhundert durch das Langhaus erweitert. Das Patrozinium des Hl. Petrus lässt auf adelige Stiftung schließen. Die Kirche war eine Filiale der Pfarre Hardegg. Aus der Reformationszeit sind uns keine Nachrichten erhalten. In dieser Zeit ging die Hardegger Pfarre ein. Vor der Neubestiftung im Jahre 1694 wurde Felling von Weitersfeld aus durch den Kaplan betreut. Bis 1751 war Felling wieder nach Hardegg eingepfarrt. Mit 8000 Gulden Stiftungskapital errichtete Johann Graf von Khevenhüller-Metsch in diesem Jahr die selbständige Pfarre Felling, der die Gemeinden Mallersbach und Riegersburg unterstellt wurden. 

Mit der Kirche verbunden war die Pfarrschule, deren Gründung nicht genau feststellbar ist. Doch ist 1659 im Hardegger Trauungsbuch als Trauzeuge der Schullehrer zu Felling, Mathias Dürr, vermerkt. Bis zu seinem plötzlichen Tod im Jahre 1722 wirkte Georg Rauch als "ludi magister" in Felling. 39 Jahr lang, von 1745 bis 1784 war Joseph Franz Ipp, der Vater des Hardegger Lehrers und Stadtschreibers Josef Martin Berthold Ipp, Schulmeister im Ort. Im Jahre 1900 besuchten 71 Kinder die einklassige Volksschule, 1960 nur mehr 19 Schüler.

Seit dem 16. Jahrhundert kann die Entwicklung der Siedlung genauer verfolgt werden. 1571 gab es in Felling 24 Ganzlehen und 7 Halblehen. Das Amt des Dorfrichters bekleidete zu dieser Zeit Lentz Müllner. In dem Bericht über die Verhältnisse in seiner Pfarre gab Pfarrer Kestner 1665 für Felling 25 bewohnte Häuser an. Die 1848 eingerichtete Katastralgemeinde Felling hatte ein Flächenmaß von 1630 Joch. 1875 wohnten 435 Menschen in Felling. Um die Jahrhundertwende lebten in 83 Häusern 415 Einwohner. Diese Zahl sank 1950 bis 290. Im Zuge der Gemeindezusammenlegungen schloss sich Felling im Jahre 1969 dem Gemeindeverband Riegersburg-Pleissing an, der 1972 der Stadtgemeinde Hardegg angegliedert wurde.


Text von Prof. Dr. Konrad Jekl, aus dem Buch "Hardegg und seine Geschichte"